Mit Kind und Kegel
Gemeinsame Aktion für Alleinerziehende
Mutmachbuch2008Version2MKK.pdf[PDF-Datei | 2 MB]
Alleinerziehende sind eine große Gruppe innerhalb der Bezieher von SGB II-Leistungen. Vielfach sind es junge Mütter. Kinderbetreuungsaufgaben, finanzielle Schwierigkeiten und psychische Belastungen (z. B. aufgrund einer Trennung) hindern sie daran, eine Berufsausbildung abzuschließen oder sich über die Veränderungen innerhalb eines Berufsbildes auf dem Laufenden zu halten. Zum Einstieg oder Wiedereinstieg in das Berufsleben sind häufig Hilfen bei der Berufswahl, Qualifizierungen oder eine berufliche Neuorientierung erforderlich.
Die gemeinsame Aktion zur Förderung der sozial und beruflich benachteiligten Alleinerziehenden vom Januar bis Dezember 2008 ist für die hessischen Optionskommunen eine besondere Herausforderung. Dafür wird von jeder beteiligten Kommune mindestens 1% des jeweiligen gesamten Eingliederungsetats bereitgestellt. Bei der Konzeption der Maßnahmen werden die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt. Der allgemeine Austausch hierzu wird über die Geschäftsstelle des Hessischen Landkreistages sichergestellt.
Ziele der Hilfsmaßnahmen für Alleinerziehende:
- Vermittlung in Arbeit (Voll- und Teilzeit, Minijob)
- Vermittlung in Ausbildung
- Vermittlung in Qualifizierung
Zu optimierende Rahmenbedingungen:
- soziale Integration
- Sicherung der Kinderbetreuung
- Sicherung der Mobilität
- Einbeziehung von Netzwerkpartnern
- Besondere Fortbildungen für Fallmanager, Sozialpädagogen und Netzwerk-Mitarbeiter
13 Projekte in 13 Optionskommunen

Fachtagung "Junge Mütter in Ausbildung und Beruf II" 2008
In den 13 hessischen Optionskommunen werden 13 unterschiedliche Projekte durchgeführt. Die örtlichen Verhältnisse und Besonderheiten wurden bei der Planung berücksichtigt. Alle Projekte werden mit erfahrenen Partnern durchgeführt. Eine sozialpädagogische Begleitung ist überall sichergestellt. Im Bedarfsfall werden die Kinder entweder in bereits bestehenden Tageseinrichtungen oder in speziell für die Maßnahmen initiierten Einrichtungen betreut. Allein 10 Projekte verfolgen unter anderem das Ziel der Berufsfindung. Häufig sind die einzelnen Maßnahmen mit einem Bewerbertraining, einem Sprachkurs oder mit weiteren Qualifizierungsmöglichkeiten vernetzt. Das Angebot an weiteren Qualifizierungen ist sehr umfangreich:
- Psychosoziale Entwicklung
- Abbau von Bildungsdefiziten
- EDV
- Allgemeinbildung
- Deutsch
- Farb- und Stilberatung
- Sozial- und Schlüsselkompetenzen
- Selbstsicherheitstraining
- Stützunterricht bei schulischen Problemen
- Mathe
Als Beispiele für die gemeinsame Aktion für Alleinerziehenden werden im Folgenden kurz die Aktionsbeiträge des Hochtaunuskreises, des Main-Kinzig-Kreises und des Vogelsbergkreises präsentiert.
Hochtaunuskreis - Orientierungsmaßnahme für junge alleinerziehende Mütter zur Vorbereitung auf Ausbildung und Arbeit
Projektziel: Vermittlung in Ausbildung/Arbeit/passgenaue Qualifizierung
Beteiligter Träger: Starthilfe Hochtaunus Verein zur beruflichen Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher e.V. Usingen
Zielgruppe für das Projekt sind alle alleinerziehenden jungen Mütter ohne Ab- bzw. Ausgrenzungen.
In der 1. Orientierungsphase wird vom Träger eine Kinderbetreuung angeboten – danach soll eine tragfähige individuelle Kinderbetreuung gefunden werden, die auch noch nach dem Projekt bei der angestrebten Aufnahme von Ausbildung oder Arbeit Bestand hat.
Eine sozialpädagogische Betreuung ist Grundvoraussetzung für den angestrebten positiven Verlauf des Projektes. In der ersten Orientierungsphase werden im Rahmen eines Einzelcoachings auf der Basis von Schulabschluss, Persönlichkeitsentwicklung, unterschiedlichem Kulturkreis und Alter der Teilnehmerinnen die Potenziale und Defizite analysiert und realistische Berufsperspektiven erarbeitet. Zusätzlich können – besonders bei jungen Müttern – auch Schuldgefühle wegen der außerhäuslichen Kinderbetreuung ein Thema für die sozialpädagogische Begleitung werden.
Während des Projektes nehmen die Teilnehmerinnen an einem Bewerbertraining teil und absolvieren Berufspraktika zur Unterstützung der beruflichen Orientierung in den vorgesehenen Berufsfeldern. Die Praktika erfolgen nur auf dem 1. Arbeitsmarkt, um eine nachhaltige Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit zu erreichen.
Ein Sprachkurs ist nicht Bestandteil dieses Projektes. Aufgrund der Ausrichtung der Maßnahme ist die sprachliche Kompetenz Voraussetzung für den Eintritt ins Projekt. Teilnehmerinnen mit Migrationshindergrund haben vorher einen Deutschkurs besucht.
Main-Kinzig-Kreis - Berufschancen für Alleinerziehende
Projektziel: Berufschancen für Alleinerziehende
Beteiligter Träger: Gesellschaft für Wirtschaftskunde (GfW), Hanau
Zielgruppe: Allein erziehende junge Mütter aus dem Main-Kinzig-Kreis im ALG II-Bezug
Die Gewinnung der Teilnehmerinnen für das Projekt geschieht durch eine breite Öffentlichkeitsarbeit, die durch Flyer und Plakate in den aQa -Regionalzentren für Arbeit auf die Qualifizierung für junge allein erziehende Mütter aufmerksam machen soll. Die Kundinnen haben so die Möglichkeit, eigeninitiativ ihre Fallmanager/Innen auf das Angebot anzusprechen.
Der Maßnahme vorgeschaltet werden Informationsveranstaltungen für die potenziellen Teilnehmerinnen. Bei diesen Informationsveranstaltungen werden die Frauen umfassend informiert und bei Interesse zu einem individuellen Beratungsgespräch eingeladen. Freiwilligkeit der Teilnahme!
Ziel dieser Vorschaltmaßnahme ist es, Teilnehmerinnen mit der höchsten Motivation und dem größten Interesse auszuwählen.
Das Projekt selbst ist in verschiedene Module untergliedert. Die Module werden zeitlich und inhaltlich sukzessive intensiviert (Startphase beispielsweise mit 4 Stunden/täglich, Steigerung auf 6 Std./täglich).
Ein eventuell erforderlicher Sprachkurs wird bei Bedarf implementiert.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird während der gesamten Projektlaufzeit ein Thema sein.
Das gewünschte Ziel der Maßnahme wird durch die inhaltliche Vielschichtigkeit erreicht:
- Betreuung der Teilnehmerinnen, Beratung und sofortige konkrete Unterstützung bei auftretenden Problemen (durch sozialpädagogische Betreuung)
- Kinderbetreuung (in house, in Einrichtungen und Tagespflege)
- Qualifizierung und Schulung
- Praktikum
Mutmachbuch

Mitarbeiterinnen der AQA mit dem Mutmachbuch (von links): Karin Kloos, Prokuristin Gerti Preuss, Carmen Jackel und Sabine Farr-Bernges
... von 15 Frauen, die es geschafft haben.
Dieses Buch stellt beispielhaft Frauen vor, die zum Teil aus schwierigen persönlichen Verhältnissen heraus den Weg in den ersten Arbeitsmarkt gefunden haben. Frauen die sich aus der staatlichen Anlimentation herausgearbeitet haben.
Das Mutmachbuch wurde von den AQA-FRAUENPROJEKTE des Main-Kinzig-Kreis veröffentlicht und steht auf dieser Seite zum Download zur Verfügung.
Hinweis: "Das zweite Mutmachbuch ...von weiteren 20 Frauen und Männern, die es geschafft haben." des Main-Kinzig-Kreises finden Sie im Abschnitt Eingliederungsleistungen.
Vogelsbergkreis - "FridA" Frauen in den Arbeitsmarkt

Projektziel: Erwerbslose Frauen im ALG II-Bezug den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen
Beteiligter Träger: Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V.
Ablauf der Projektphasen: FridA besteht aus zwei Projektphasen.
In der ersten Phase, der vierwöchigen Vorschaltphase werden die Teilnehmerinnendurch Bewerbungstraining, Training der Sozialkompetenzenund Selbstsicherheitstraining auf die Praktikumsphase vorbereitet.
Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft werden passende Praktikumsstellen gesucht.
Wird die Vorschaltphase erfolgreich abgeschlossen, so kann die Teilnehmerin die sechsmonatige Praktikumsphase in einem Betrieb der heimischen Wirtschaft, mit dem Ziel der Übernahme in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis,durchlaufen.
Branchen und Tätigkeitsfelder richten sich nach Neigung und Ausbildung der Teilnehmerin.
Die wöchentliche Stundenzahl richtet sich nach der Verfügbarkeit der Teilnehmerinnen.
Wird ein Vollzeitpraktikum von 40 Wochenstunden absolviert, erstattet der Betrieb eine monatliche Zahlung von 100,00 €. Absolviert eine Teilnehmerin das Praktikum in Teilzeit, wird vom Betrieb eine monatlicheZahlung von 80,00 € erstattet.
Die Teilnehmerinnen erhalten einen Praktikumsvertrag zwischen dem Betrieb und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft.
Innerhalb der Praktikumsphase kann der Betrieb gewechselt werden.
Das Praktikumsverhältnis kann von jedem Vertragspartner aus wichtigem Grund vorzeitig gelöst werden.
Vierzehntägig findet ein Reflektionstag im Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft statt. Dieser Tag dient zum Austausch und zur Weiterqualifizierung.
Der Betrieb stellt der Praktikantin eine Bescheinigung oder ein Zeugnis über Tätigkeit und Leistung während des Praktikums aus.
Versichert ist die Teilnehmerin über die Berufsgenossenschaft und die Haftpflichtversicherung desBildungswerks der Hessischen Wirtschaft (ausgenommen istdie Verursachungdurch Gebrauch eines Kfz, oder Anhängers).
Urlaub ist bei FridA nicht vorgesehen.
Das Projekt FridA wird für Frauen aller Altersgruppen angeboten.
Eine besondere Kinderbetreuungseinrichtung besteht für das genannte Projekt nicht. In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt wird bei Notwendigkeit Hilfestellung geleistet.
Die Teilnehmerinnen absolvieren während der Orientierungsphase ( die ersten vier Wochen) ein Bewerbungstraining und münden im Anschluss an diese Phase in ein sechsmonatiges Praktikum auf dem ersten Arbeitsmarkt ein.
Während des Projektes wird für Einzelpersonen bei Bedarf ein Sprachkurs bei der Volkshochschule des Vogelsbergkreises angeboten.