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01.08.2022KJC: Hessische Kommunale Jobcenter meistern historischen Rechtskreiswechsel
Hessische Kommunale Jobcenter meistern historischen Rechtskreiswechsel

„Beispiellos", so formuliert Prof. Dr. Jan Hilligardt, Geschäftsführender Direktor die Herausforderungen, die im Zuge der Ukraine-Krise auf die Träger der Grundsicherung in Hessen zugekommen sind. „Nie zuvor galt es, in so kurzer Zeit, eine so große Personenzahl in die Rechtskreise des SGB II und SGB XII zu überführen". In Hessen sind insgesamt 16.102 Personen1 von diesem Rechtskreiswechsel betroffen.
Seit dem 1. Juni 2022 tragen bundesweit die Jobcenter gemeinsam mit den Kreissozialämtern die Verantwortung für die Geflüchteten aus der Ukraine. Erst am 27. Mai 2022 hatte der Gesetzgeber diesen Übergang beschlossen. „Für dieses Szenario existierte keine Blaupause, an der wir uns hätten orientieren können", so Herr Prof. Dr. Jan Hilligardt – entsprechend sei in den Landkreisen und kreisfreien Städten vor Ort ein Höchstmaß an Flexibilität, Improvisationsvermögen und Einsatzwillen erforderlich gewesen, um das wichtigste Ziel zu erreichen – „kein Betroffener darf in eine Leistungslücke fallen – der nahtlose Leistungsbezug über Rechtskreise hinweg hatte und hat die höchste Priorität."
Kommunikation als kritischer Faktor
Neben offenen rechtlichen und finanziellen Fragen sind die Beschäftigten der hessischen Kommunalen Jobcenter in diesen Tagen vor allem kommunikativ gefordert. „Der Rechtskreiswechsel ist ein komplexer Vorgang, der sich den Menschen nicht intuitiv erschließt", erläutert Herr Prof. Dr. Jan Hilligardt. So entstanden vor Ort binnen kürzester Zeit angepasste Anträge, Informati-onsangebote, mobile Beratungsangebote und vieles mehr. In zehntausenden Einzelgesprächen – häufig zwischen Tür und Angel – galt es zu erklären, zu unterstützen und häufig auch zu beruhigen.
„Nach der Flüchtlingswelle von 2015 und zwei Jahren Corona-Pandemie steht die Sozialverwaltung bereits vor dem dritten fundamentalen Belastungstest", konstatiert der Geschäftsführende Direktor Prof. Dr. Jan Hilligardt, der im Namen des Hessischen Landkreistages den beteiligten Mitarbeitenden seine Anerkennung zollt: „Das sieht man in der Öffentlichkeit häufig nicht, wie viele Überstunden und Sonderschichten in den Jobcentern geleistet werden. Für dieses Engagement möchte ich ausdrücklich Danke sagen", so der kommunale Spitzenvertreter, der ferner bei Geflüchteten, Kommunen, Ehrenamtlichen Betreuern, Arbeitgebern, Vermietern und sonstigen Akteuren um Verständnis dafür wirbt, wenn aktuell manches länger dauert oder sich noch nicht so eingespielt hat. Er ist davon überzeugt, dass hessenweit alle Verantwortlichen mit Hochdruck an guten Lösungen arbeiten. Einen Erfolgsfaktor dafür sieht Herr Prof. Dr. Jan Hilligardt in der besonderen Struktur der Kommunalen Jobcenter. „Flache Hierarchien, starke lokale Netzwerke und eine ausgeprägte 'hands on´Mentalität machen in dieser Krise den Unterschied!"
Dass der Rechtskreiswechsel unter diesen Vorgaben und in dieser Form durchgeführt werden konnte und weiterhin durchgeführt wird, liegt vor allem in dem Austausch der KJCs untereinander sowie der Vernetzung mit allen Beteiligten und dem starken Einsatz und der ho-hen Flexibilität Ihrer Mitarbeiter vor Ort.
Dies unterstreicht erneut das gemeinsame Credo #Stark.Sozial.VorOrt.
1 Lagedarstellung Nr. 090, 08.07.2022, Hessisches Ministerium des Innern und für Sport