
Schwarz auf Weiß
27.08.2008"Ein Arbeitsmarkt mit guter Perspektive"
Hielscher für Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen in der Pflege - MTK bietet bereits ProgrammeMain-Taunus-Kreis
Langzeitarbeitslose könnten in der Pflege eingesetzt werden, müssten aber ausreichend qualifiziert werden. Mit dieser Prämisse unterstützt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent, Hans-Jürgen Hielscher, einen entsprechenden Vorstoß der Bundesagentur für Arbeit. Damit könne der steigende Bedarf an Pflegeleistungen mit der immer noch hohen Zahl an Langzeitarbeitslosen verknüpft werden, so Hielscher. Gleichzeitig kritisiert er die Herangehensweise der Bundesagentur, in einer “Hau-ruck-Aktion“ in vier Wochen Arbeitslose zu qualifizieren, um sie dann in der Betreuung und Pflege einzusetzen: „Dies ist ein Schnellschuss, der nach hinten losgehen wird.“Der Main-Taunus-Kreis halte mit seinem Amt für Arbeit und Soziales dagegen an seinem Konzept fest, keine „Vermittlung von Langzeitarbeitslosen nach Schema F“ in der Altenbetreuung zu leisten. Stattdessen sollten gezielt Personen ausgewählt werden, die für die Ausbildung zum Pflegeassistenten geeignet seien: „Gerade für diesen sensiblen Bereich zählt hier die Klasse und nicht die Masse. Genau das unterscheidet uns auch von der Bundesagentur.“
Der MTK hat laut Hielscher bereits 2005 und 2006 zwei Qualifizierungen zum Pflegeassistenten über die Dauer von neun Monaten organisiert. Sie bietet 432 Stunden theoretischen und sieben Monate praktischen Unterricht in Kooperation mit den Kreiskliniken. An den beiden Ausbildungen haben den Angaben zufolge insgesamt 35 Personen teilgenommen. Davon schlossen 26 den Kurs erfolgreich mit einem Zertifikat ab. Zwölf Pflegeassistentinnen wurden sofort von den Kliniken des Main-Taunus-Kreises eingestellt, zwei weitere haben eine Ausbildung zur Krankenschwester angeschlossen. Die übrigen Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden derzeit noch vermittelt.
Bereits 2008 solle wieder eine Qualifizierung geboten werden, so Hielscher.Die Altenpflege sei „zweifellos ein Arbeitsmarkt mit guter Perspektive“. Das Personal müsse aber gezielt ausgewählt und fundiert ausgebildet werden. VieleLangzeitarbeitslose hätten bereits Erfahrungen im Pflege- und Gesundheitsbereich.
In einer Vermittlung ausschließlich von Langzeitarbeitslosen zur Betreuung älterer und pflegebedürftiger Menschen sieht Hielscher nach eigenem Bekunden keine Zukunft:Auch wenn massenhaft Betreuungs- und Pflegekräfte benötigt werden, ist das kein Markt, um massenhaft Arbeitslose unterzubringen. Damit sei niemanden gedient, weder den neuen Pflegehilfskräften noch den alten Menschen.“