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14.06.2018Bundesländerübergreifender Fachtag der Werkakademien 2018

Impressionen der Fachtagung zum herunterladen:

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Blick ins Plenum

Austausch von Werkakademien zu Integrationsstrategien

Am 14. Juni fand in Essen der bundesländerübergreifende (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen) Fachtag der Werkakademien mit ca. 140 Teilnehmenden statt.

Vor 10 Jahren haben Jobcenter mit der Umsetzung des sogenannten Werkakademie-Ansatzes begonnen. Dieser wird als gruppenbasierter Coaching-Ansatz vor allem durch Jobcenter-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern durchgeführt, das Motto lautet damals wie heute: „Es ist Ihr Job, einen Job zu finden“. Aus einem anfänglichen Work-First-Ansatz für ausschließlich „integrationsnahe Teilnehmende“ entwickelten sich Werkakademien, in denen Jobcoaches Langzeitarbeitslose, Weiterbildungssuchende, Geflüchtete, Alleinerziehenden und Menschen mit Erkrankungen oder Behinderungen beraten.

Vor allem in den Bundesländern NRW, Niedersachsen und Hessen wurden Work-First-Ansätze und Werkakademien gefördert, da der Ansatz eine Vielzahl an Entwicklungspotentialen für die Jobcenter in der Zusammenarbeit mit motivierten Leistungsberechtigten bot und bietet.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der G.I.B., dem Wirtschaftsministerium Niedersachsen und der hessischen KSpV geplant und auch aus Landesmitteln gefördert bzw. vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration unterstützt. Durch den Tag führten Dr. Frank Nitzsche von der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B. NRW) und Frau Rena Wissmeier vom Hessischen Städtetag.

In einer Podiumsdiskussion zu Beginn der Veranstaltung mit Frau Barbara Molitor vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Dieter Bohnes von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit NRW, Rolf Keil vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und Bernd Nothnickvom Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft wurden darüber diskutiert, weshalb die Werkakademien von Beginn an überzeugt haben und warum dieser Ansatz auch weiterhin die Unterstützung erfährt.

In einem Interview mit den Ideengebern und Vertretern der Praxis, konkret mit Dick Vink, dem „Urvater“ und holländischer "Exporteur" der Werkakademien, Sabine Ostendorf von der MaßArbeit kAöR des Landkreis Osnabrück, Anja Gäckle von der Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR) und René Duvinage von der Agentur für Arbeit Osnabrück wurden nochmal die Besonderheiten des Ansatzes, die Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Konzeptes und auch das interne Bewerben bei den Beschäftigten der Jobcenter diskutiert.

Auch eine Vielzahl von Jobcoaches, die in den Arbeitsgruppen ihre Arbeit vorgestellt haben, trugen zum Erfolg der Fachtagung teil.

Aus Hessen wurden beispielsweise die Werkakademie EOplus aus dem Kreis Bergstraße vorgestellt. Diese richtet sich an Menschen, welche gesundheitliche Gründe benennen, weshalb Ihnen eine Teilnahme an der regulären Werkakademie nicht möglich ist. Diese werden im EOplus Check medizinisch untersucht und es wird ein umfassender Arbeitsplan erstellt, welcher auch die Bearbeitung der gesundheitlichen Einschränkungen beinhaltet. Es hat sich gezeigt, dass es von immenser Bedeutung ist, die Einschränkungen zu objektivieren, diese ernst zu nehmen und anzugehen.

Die Teilnehmer empfinden es als Wertschätzung ihrer Person und die Tagesstruktur durch die Teilnahme an der Maßnahme trägt oft ein Stück zur Genesung bei. Die Frage stellt sich immer wieder, „Henne oder Ei“. Oft ist es auch die fehlende Perspektive oder das „ZUVIEL an Zeit“, welches psychische und physische Probleme manifestiert.

Ebenfalls aus Hessen wurde das Projekt „Ich lebe und arbeite in…“ aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg präsentiert. Was dieses Projekt vor allem auszeichnet, ist die Wertschätzung, die den Teilnehmenden entgegengebracht wird, auch durch die Nähe zum Wohnort und Lebensraum. Selbst Politik zeigt sich engagiert und persönlich. So sind in den Informationsveranstaltungen häufig Bürgermeister, Jobcenterleitung zugegen und kommen mit den Menschen ins Gespräch. Es ist eine win-win-Situation für alle Beteiligten. Wenn machbar, findet das inzwischen aus Landesmitteln geförderte Projekt im Rathaus der Kommune statt. Politik kommt so in Berührung mit den Menschen, über die sonst oft nur am grünen Tisch gesprochen wird. Seit 2008 werden erfolgreich motivierte und qualifizierte Arbeitssuchende sowie Unternehmer auf der Suche nach qualifiziertem Personal vor Ort unterstützt, um in ihrem Wohnort oder Firmensitz zusammen zu kommen. In enger Zusammenarbeit mit der Kommune, dem Gewerbeverein, den Unternehmen vor Ort und dem Jobcenter werden Kontakte und Beziehungen (Netzwerke) aktiviert und genutzt, um offene Arbeitsstellen vor Ort zu besetzen. Die Teilnehmenden bringen ihre Kenntnisse und Netzwerke in das Projekt ein. Sie erarbeiten im Einzel- und Gruppencoaching neue berufliche Perspektiven und entdecken eigene Stärken und Kompetenzen (wieder).

Der Erfolg gibt dem regionalen Arbeitsmarktprojekt vor Ort Recht: Ein hoher Prozentsatz der Teilnehmenden finden während oder nach Abschluss des Projektes eine Arbeit., wobei es in erster Linie um „Zielfindung first“ geht.

Die Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR) begleitete einen Workshop mit einem Input zum Thema „Tür zum 1. Arbeitsmarkt – Recruiting-Wege von Unternehmen und konnte mit dem Beitrag verdeutlichen, das eine kontinuierliche Kooperation mit den Arbeitgebern und dem Jobcenter vor Orteine positive Auswirkung auf eine nachhaltige Integrationen bewirkt. Regional muss darauf geachtet werden, das die Formate in der Kooperation sehr unterschiedlich sein können. Ob Jobmessen, Bewerbertage, Berufsinformationsveranstaltungen oder auch Unternehmerveranstaltungen sollten je nach Bedarf auf die Region abgestimmt sein. Die Kommunalen Jobcenter der Rhein-Main Region veranstalten z.B. jährlich Jobmessen am Flughafen. Trotzdem finden regional über das Jahr noch Bewerbertage statt. DasErgebnis von 35-40 % Integrationsquoten bestätigen diese Formate. Arbeitgeber und BewerberInnen begegnen sich und können entscheiden, ob Sie zueinander passen. Die Arbeitgeber und auch das Jobcenter müssen sich regional als Partner begreifen. Dazu müssen sich Arbeitgeber und Jobcenter kennen. Nur dann ist das Netzwerk stabil und führt zum Erfolg. Auf Grundlage der besonderen geographischen Lage sowie der speziellen Kundenstruktur veranschaulichten Christin Hagemann und Anja Gäckle vom KJC Pro Arbeit des Kreis Offenbach im Workshop die Herangehensweise des Arbeitgeberservice sowie Lösungsansätze für Bewerberinnen und Bewerber bei der Kontaktaufnahme mit Arbeitgebern. So wurden die kontinuierliche und individuelle Kooperation mit den Arbeitgebern genannt, um tragfähige Netzwerke zu bilden. Die Teilnehmer des Workshops (Vertreter von JC, BA, Träger, Ministerium) ergänzten in der anschließenden Diskussion rasch weitere wesentliche Kriterien für den Akquise- und Vermittlungsprozess. So ist bspw. neben der Haltung des Vermittlers auch seine Kenntnis über die Unternehmensprozesse beim Arbeitgeber unabdingbar. Ausgehend vom Arbeitsuchenden ist sodann eine individuelle Marketing- und Vermittlungsstrategie zu entwickeln. Dabei gilt es zu beachten, dass die Arbeitgeber selbst – v. a. beim Thema Mitarbeiterfindung/-bindung – große Unterschiede im Professionalisierungsgrad bzw. bei internen Standards aufweisen. Unter Berücksichtigung eines längeren Zeithorizonts i. V. m. passenden Plattformen für Begegnung und Austausch kann es somit möglich werden, gemeinsam mit Arbeitgebern und Arbeitsuchenden konkrete Angebote für alle Beteiligten zu erarbeiten.

Aus dem Schwalm-Eder-Kreis wurde über die Arbeit im ABC-Netzwerk Work-First berichtet:

„Am Anfang des Könnens steht das Wollen – Motivation stärken“, war das Motto der beiden Coaches Michael Schüssl und Kornelia Ullrich. Sie berichteten über ihre Arbeit im Jobcenter Schwalm-Eder und erläuterten in einem sehr angenehm lebhaften Workshop wie die Motivation durch die Begegnung und der Zusammenarbeit mit den Kunden gestaltet und gesteigert werden kann. Eindrucksvoll und mit konkreten Beispielen unter aktiver Beteiligung der Workshopteilnehmer gab Coach Jens Bornkamp aus Jade Impulse, wie intrinsische Motivation (wieder) entstehen kann.

Wenn man die Teilnehmerzahl an diesem Workshop betrachtet, war die Motivation für die Erkundung dieses Thema sehr hoch! Weit über 40 Fachkräfte aller Professionen waren dem Aufruf von Herrn Schüssel und Frau Ulrich vom JC Schwalm Eder sowie dem Coach, Herrn Bornkamp, gefolgt. Schnell wechselten sie vom Vortrags- zum interaktiven Dialogformat und machten so den theoretischen Input körperlich erlebbar. Dadurch wurde allen Anwesenden unmittelbar bewusst, dass der impulsgebende Coach eine entscheidende Rolle für den Prozess und das Ergebnis spielt; die Methode und die Inhalte werden nachrangiger. Seine Haltung, seine Herangehensweise und nicht zuletzt seine Stimmung übertragen sich direkt auf die Zielgruppe. Wenn er es schafft, von Anfang an einen persönlichen Kontakt aufzubauen (und zu halten), kann auch die inhaltliche Arbeit ein Erfolg werden. Hat der Moderator Spaß an seiner Arbeit, überträgt sich dies in der Regel auf die Gruppe. Interessiert er sich wirklich für die Menschen die er anleitet, so spiegelt sich dies im Interesse dieser Menschen an seinem Angebot wieder. Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde zudem klar ersichtlich, dass neben der Selbstfürsorge der Mitarbeiter auch eine ausschlaggebende Verantwortung bei den Entscheidern und Vorgesetzten eines solchen Angebots liegt. Sorgen sie nicht für angemessene Rahmenbedingungen, kann eine solche „Veranstaltung“ nur schwerlich gelingen. Als Schlagworte seien hier nur Fürsorgepflicht und Teamentwicklung genannt. Somit wurde klarer, dass Mitarbeiter wie auch Teilnehmer im Wesentlichen dasselbe benötigen, um gute Ergebnisse erzielen zu können.

Den Nachmittag leitete Franz Hütter (BRAIN-HR) ein zum Thema „Neurobiologische Perspektiven der Mitwirkungsbereitschaft“. Wichtig ist es, Lernen neu zu denken. Neuronale Netzwerke im Gehirn weisen auch im Erwachsenenalter eine große Plastizität auf. Nur Worte allein sind nicht der Weg zur Veränderung, es ist die Verbindung mit Bewegung und Erfahrung, welche die Ausbildung neuer Strukturen möglich macht.Gerade im Coaching der Werkakademie ist es von Bedeutung, die neuen Erkenntnisse der Neurobiologie miteinzubeziehen und der Vortrag war für die Anwesenden in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung.

Alles in allem blickten die Teilnehmenden am Ende des Tages auf einen interessanten und impulsreichen Fachtag zurück und eine ähnliche Veranstaltung im nächsten Jahr wurde bereits angedacht und begrüßt.

Eine Dokumentation der Veranstaltung steht Ihnen am Anfang dieses Artikels und ergänzend auf der Homepage der G.I.B. NRW mbH unter

https://www.gib.nrw.de/themen/sgb-2-steuerung/veranstaltungen/#austausch-von-werkakademien-zu-integrationsstrategien

zur Verfügung. Die Veranstaltung wurde zudem aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration gefördert.




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